Bezahlbarer Wohnraum darf kein Auslaufmodell werden!

Aktionsbündnis "Impulse für den Wohnungsbau NRW" warnt vor Wohnungsnot

Pressemeldung der Firma Architektenkammer Nordrhein-Westfalen Körperschaft des öffentlichen Rechts

In Städten wie Düsseldorf, Köln, Bonn oder Münster wird schon heute der Wohnraum knapp. „Wir dürfen nicht zulassen, dass ältere Mitbürger mit kleinen Renten und einkommensschwache Haushalte sukzessive aus den Innenstädten verdrängt werden“, mahnte Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, heute (26.04.12) im Namen des neuen Aktionsbündnisses „Impulse für den Wohnungsbau NRW“ vor der Presse. Aus ernster Sorge um die Entwicklung des Wohnungsbaus in Nordrhein-Westfalen haben sich aktuell 21 Institutionen, Kammern und Verbände zusammengeschlossen, um in einer konzertierten Aktion „Impulse für den Wohnungsbau NRW“ auszusenden. Im Vorfeld der Landtagswahl in NRW fordert das Bündnis, so Hartmut Miksch, vor allem eins: „Die Parteien müssen den Wohnungsbau wieder zu einem zentralen Feld des politischen Handelns und Gestaltens machen!“

Mit nur noch rund 33.500 Einheiten lag die Baufertigstellungsquote für Wohnungen im Jahr 2010 so tief wie noch nie in Nordrhein-Westfalen. Fachleute taxieren den tatsächlichen Bedarf an neuem, preiswertem und demografiefestem Wohnraum in NRW in einer Größenordnung von 60.000 bis 80.000 Wohnungen pro Jahr. Die Zahl der sozial gebundenen Wohneinheiten hat sich von 1,5 Millionen im Jahr 1992 auf heute etwa 650.000 mehr als halbiert – Tendenz weiter fallend. „Wir führen hier keine Luxusdiskussion, sondern wir warnen eindringlich vor erheblichen sozialen Schieflagen und Spannungen, die entstehen können, wenn einzelne gesellschaftliche Gruppen auf dem Wohnungsmarkt nicht mehr in angemessener Form berücksichtigt werden“, unterstrich der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Das Aktionsbündnis „Impulse für den Wohnungsbau NRW“, zu dem auch die Gewerkschaft Agrar-Bauen-Umwelt, der Mieterbund NRW sowie mehrere Sozialverbände gehören, fordert deshalb, die soziale Wohnraumförderung in Nordrhein-Westfalen dauerhaft auf mindestens eine Milliarde Euro zu verstetigen. Zudem müsse die Zweckbindung des in die NRW.Bank integrierten Landeswohnungsbauvermögens sichergestellt werden.

Der Wohnungsbau und die Wohnungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Um die Klimaschutzziele von Bund und Land erreichen zu können, müssen mehr als zwei Drittel des Wohnungsbestandes von 8,6 Mio. Wohnungen in NRW in den nächsten Jahren energetisch saniert werden. Außerdem müssen mehrere hunderttausend Wohneinheiten barrierefrei umgebaut werden, um auf die Anforderungen der alternden Gesellschaft zu reagieren. „Um diese Ziele erreichen zu können, sind Investitionen von rund 90 Milliarden Euro notwendig“, rechnete Hartmut Miksch vor. „Dazu muss viel privates Kapital mobilisiert werden, und das gelingt nur, wenn wir eine langfristige, verlässliche Wohnungspolitik aus einem Guss haben!“

Die Förderung des Wohnungsbaustandes und des Baus neuer Wohnungen sind dabei keine Konsumausgaben, sondern Investitionen in die Zukunft. Zugleich wird die Binnenkonjunktur belebt, wie Dr. Hans-Georg Leuck, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau, vor der Landespressekonferenz betonte: „Aus Studien wissen wir, dass ein Euro, der aus öffentlichen Fördermitteln in den Wohnungsbau investiert wird, weitere acht Euro an privaten Folgeinvestitionen auslöst.“ Aus diesem Grund sei es unverzichtbar, jetzt schnell finanzielle Anreize für private Investoren zu schaffen.

Eine zentrale Forderung des Aktionsbündnisses „Impulse für den Wohnungsbau NRW“ ist eine Erhöhung der Abschreibungsmöglichkeiten für Anschaffungs- und Herstellungskosten von Wohngebäuden von gegenwärtig zwei auf vier Prozent. „Wir müssen dringend Investitionen in den Mietwohnungsbau anregen, der in den letzten Jahren weitgehend zum Erliegen gekommen ist“, erklärte Dirk Bollwerk, Vorsitzender des Dachdecker-Verbandes Nordrhein. „Hier ist die Politik gefragt.“ Das gesparte Privatvermögen sei heute in Deutschland so groß wie nie zuvor – zugleich sei die Bereitschaft privater Investoren für Anlageformen im Mietwohnungsbau so gering wie nie zuvor.

Das Aktionsbündnis hält außerdem Sonderabschreibungen für energetische Sanierungsmaßnahmen für unverzichtbar. 75 Prozent der Wohnungen in Nordrhein-Westfalen sind im Besitz von Privatpersonen, nur 25 Prozent gehören Wohnungsbaugesellschaften. Um private Investoren davon zu überzeugen, Geld für den baulichen Umweltschutz auszugeben, bedürfe es starker Anreize.

Das Aktionsbündnis „Impulse für den Wohnungsbau NRW“ will sich dauerhaft dafür stark machen, das Thema Wohnungsbau zu einem zentralen politischen Themenfeld zu machen. Die im nächsten Landtag vertretenen Parteien seien gefordert, der angemessenen Entwicklung des Wohnungsbaus und der Wohnraumversorgung der Bevölkerung einen hohen Stellenwert in den zu erwartenden Koalitionsverhandlungen und in der künftigen Regierungsarbeit zu geben.

Die Aktion „Impulse für den Wohnungsbau NRW“…

… wird von einem breiten Bündnis nordrhein-westfälischer Verbände, Kammern und Institutionen getragen, darunter die Mieter- und Vermieterverbände, die Freien Berufe mit der Architektenkammer NRW und der Ingenieurkammer-Bau NRW, verschiedene Verbände der Bauwirtschaft und die Baugewerblichen Verbände, die IG Bauen-Agrar-Umwelt sowie mehrere Sozialverbände. Unterstützt wird die Aktion darüber hinaus vom Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen und dem nordrheinwestfälischen Städtetag.

Das Anfang 2012 gegründete Aktionsbündnis setzt sich für die Sicherstellung der langfristigen Versorgung mit ausreichendem, bezahlbarem und an die Herausforderungen der Zukunft angepasstem Wohnraum in Nordrhein-Westfalen ein.



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